Die Aussicht auf veganen Lachs lässt viele Brunch-Herzen sicherlich höher schlagen. Ob der Räucherlaxs von Veganz das schafft, zeigt sich in unserem Test auf Geschmack und Textur.
Seit je her ein Zeichen für Wohlstand, darf er auf keinem Schnittchenbuffet fehlen: Der Lachs. Veganer Lachs hingehen ist eher ein Zeichen für schwierige Geschmackserfahrungen. Daher soll es in diesem Test um den Räucherlaxs von Veganz gehen, der bei mir viele Hoffnungen geweckt hat.
Die vegane Fischalternative kommt in einer schönen Eco-Verpackung und zumindest die aufgedruckten Schnittchen machen bei mir Lust auf Sektempfang. Dennoch wage ich zunächst mal den altbekannten Blick auf die Inhaltsstoffe, denn wichtig ist wie “reich an Omega-3-Fettsäuren” das Produkt wirklich ist.
Veganz Räucherlaxs: Woraus ist er gemacht und wie steht’s um die Nährstoffe?
Die Zutatenliste liest sich ein wenig wie die Mischung aus einer polynomischen Formel und der Einkaufsliste eines Aquariumbesitzers. Maßgeblich verantwortlich dafür sind die vielen Algensorten, die unter dem aromatisieren Öl eingeklammert sind (drei Klammer-Ebenen, Respekt).
Neben viele anderen Ingredienzen dürfen die Karottenfasern natürlich nicht fehlen. Das Raucharoma kommt aus dem Buchenholz.
Stellt sich also nur die Frage, ob das Produkt auch als gesunde Kost durchgehen kann. Sprich: inwieweit der vegane Lachs auf Nährwertebene an das “Original” herankommt. Veganz gibt die Nährwerte des Räucherlaxs wie folgt an:
Gemeinsamkeiten hat der vegane Lachs mit echtem Fisch in zweierlei Hinsicht: Brennwert und Fette. Daher stammt vermutlich auch die Tagline mit den Omega-3-Fettsäuren.
Dafür fehlt es am anderen Ende allerdings ordentlich an Eiweiß – da hat echter Lachs eher um die 20g auf 100g vorzuweisen. Nebenher ist der Räucherlaxs von Veganz auch nicht direkt kohlenhydratarm. Das Bild ist also gemischt, daher gibt’s Punkte im Mittelfeld.
🌿 Nährwerte: 2,5/5 Punkte
Textur und Aroma: Wie schmeckt der Räucherlaxs von Veganz?
Ich bin schon jemand, der beim Essen nicht nur den Geschmack, sondern auch eine gute Textur braucht. Daher war ich nach dem Auspacken des Räucherlaxs ein wenig skeptisch: Der vegane Lachs gleicht ein wenig einem aufgedunsenem Scheiblettenkäse und sieht in Rohform nicht gerade sexy aus:
Von den Schichten eines Lachsfleisches ist wenig zu sehen. Und irgendwie fühlt es sich auch in der Hand nicht sonderlich gut an. Das haben zumindest etliche Restaurants, in denen ich Lachs-Klone essen durfte besser hinbekommen.
Die Befürchtung bestätigt sich auch beim Reinbeißen. Ein wenig fischige Zähigkeit ist auzumachen, aber so richtig lachsig fühlt es sich im Mund nicht an.
🧱 Textur: 2/5 Punkte
Aber es gibt ja auch noch den Geschmack. Der kann ja bekanntlich eine Menge rausreißen und tatsächlich gibt es hier einen Lichtblick. Im Klassiker mit Kartoffelrösti und einem Dip bringt der Räucherlaxs eine erstaunlich gutes Aroma ein.
Auch hier gibt es noch Luft nach oben. Wahrscheinlich ist es ein wenig die Tranigkeit von Fisch, die fehlt. Diese gibt dem Fett normalerweise eine Tiefe, die der vegane Lachs (noch) nicht ganz erreichen kann.
Im Gegensatz zum Geschmacksausfall des veganen Thunfisches Tunno, bin ich dem Räucherlaxs deutlich mehr zugeneigt und gebe gute dreieinhalb Punkte.
🍽️ Geschmack: 3,5/5 Punkte
Wie steht der vegane Lachs in Sachen Preis/Leistung da?
Wer den Räucherlaxs kaufen möchte, dem sei gesagt: Ein Schnäppchen ist hier nicht zu machen. Veganz lässt sich dieses Produkt einiges kosten. Echter Lachs ist sehr preiselastisch und kostet zwischen 1,90€ und 5,50€ pro 100g.
Vom Geschmack her würde ich unseren Testkandidaten eher mit dem unteren Preissegment vergleichen wollen. Denn mit einem Oberklasse-Räucherlachs kann sich der Räucherlaxs von Veganz nicht messen.
Für die knapp 5 Euro pro 100g muss ich schon gut überlegen, wie ich den veganen Lachs gut einsetzen kann, um den Preis zu rechtfertigen.
💸 Preis-Leistungs-Verhältnis: 3/5 Punkte
Der vegane Lachs für’s kreative Brainstorming
Der Räucherlaxs ist ein Produkt für gemischte Gefühle. Die Textur und das Mundgefühl hauen nicht hin. Dafür zeigt der Geschmack gute Initiative. Es ist mal wieder eine dieser veganen Alternativen, die etwas kreativen Anschub brauchen, um richtig zu landen.
Ohne Frage: Das einfach Lachsschnittchen ist vom Tisch. Oder zumindest wird es ohne Weiteres nicht auf denselbigen kommen. Da ist schon etwas mehr Initiative notwendig.
Wer Veganz’ Räucherlaxs also salonfähig machen will, sollte ihn geschickt aufschneiden und gut mit bekannten Aromen kombinieren. Gut angerichtet mit Meerrettich und Dill sehe ich hier durchaus eine Chance.
Ich hoffe, dass Veganz es zeitnah schafft, noch etwas an der Textur zu schrauben und irgendwie wenigstens ein wenig von dem Einheitsstück im Lappenflair abrücken kann. Das Produkt hätte es mehr als verdient, schließlich geht es geschmacklich in eine sehr gute Richtung.
Bis dahin bleibt es bei einer moderaten Gesamtnote, die noch ausbaufähig ist.
🎯 Gesamtnote: 2,88/5 Punkte