Mozzarella zu imitieren ist ein leidiges Thema: Wird oft versucht, geht oft schief. Kann REWEs Hausmarke sich durch Innovation vom Rest abgrenzen? Der Mozzarisella von REWE Bio im Test.
Ich gebe zu: Ich bin nicht mehr sonderlich enthusiastisch, wenn es um das Testen von veganem Mozzarella geht. Die Chance für einen Hit and Miss ist doch relativ hoch. Der Druck ist natürlich astronomisch, wenn gerade dieser Käse wahrscheinlich neben Parmesan in der Küche der heißbegehrteste Italo-Schlager.
Insofern gibt es einiges zu gewinnen, aber es existiert das Risiko, sich in eine lange Reihe von Fehlschlägen anderer Hersteller einzureihen. REWE macht auf den Fall schon mal den Fehler Nummer eins: Auf der Verpackung sind Tomaten und Kräuter abgebildet. Das suggeriert, der Käse könne roh genossen werden.
Woraus ist der Mozzarisella von REWE Bio gemacht?
Der “Mozzarella” ist auf Reisbasis hergestellt. Dazu werden Reiskeimlinge aus Vollkornreis verwendet. REWE nutzt hierzu zunächst einmal Bio-Qualität. Allerdings auch (wieder einmal) unter dem schwächsten der zur Verfügung stehenden Siegel.
Da ist nicht ganz klar, ob dahinter wirklich der Wille zum nachhaltigen Anbau steht, oder ob das viel mehr lediglich Teil des Produktmarketing ist.
Vor dem Blick auf den Geschmack lohnt sich noch der Abstecher zu den Nährwerten. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Käse gibt es bei dem veganen Mozzarella doch einige Unterschiede.
Konkret schlägt sich das bei den Kohlenhydraten und Eiweißen nieder. REWEs veganer Mozzarella kratzt mit ersteren an der 10%-Marke und ist daher (wie viele vegane Käse) nicht gerade low-carb.
Auch für das fehlende Protein konnte scheinbar keine überzeugende Lösung gefunden werden. Immerhin stimmen der Fettgehalt und die Kalorien mit “echtem” Mozzarella überein. Nährwertmäßig bewegen wir uns also im Mittelfeld.
🌿 Nährwerte: 2,5/5
Der Test: Wie schmeckt der Mozzarisella von REWE?
Beim Aufmachen fällt erstmal auf, dass der Käse zwar nicht komplett weiß ist, aber immerhin keinen allzu starken Grauschimmer hat. Auch die Konsistenz beim Anschneiden ist durchaus okay und erinnert an echten Mozzarella.
Das Mundgefühl bestätigt dies wiederum nicht. Da kann man nicht viel rütteln – wer richtigen Mozzarella kennt, wird hier mit Sicherheit enttäuscht werden. Es gibt zwar eine gewisse Cremigkeit, aber das reicht allenfalls, um dem Mozzarisella eine entfernte Verwandschaft zu bescheinigen.
🧱 Textur: 2/5 Punkte
Wenn es an den Geschmackt geht, wäre ich mir zumindest im rohen Zustand – zu anderen Darreichungsformen kommen wir später – nicht sicher, ob ich diesen so essen wollen würde. Zumindest nicht als Caprese auf einem Teller mit Tomaten.
Da müssten schon etliche Gewürze und Öle im Spiel sein, um daraus ein echtes Genusserlebnis zu machen.
Aber, und darin liegt meiner Meinung nach die Stärke dieses Produkts, gibt es glücklicherweise noch eine weitere Verwendung, mit der dieser vegane Mozzarella doch noch zu seinem großen Auftritt kommen kann.
Unter Zufuhr von Hitze wird am Ende doch vieles gut.
Wenn Dinge nicht das tun was sie sollen, dann gibt es bei mir immer eine letzte Reserve: Ich haue sie einfach in die Pfanne und schaue bei kontrollierter Hitze, was passiert. Nachdem sich die Masse (bei Käse erwartungskonform) erstmal ordentlich destabilisiert hatte, kam Leben in die Bude. Deutlich mehr als bei dem Mondarella von Lidl.
Der Mozzarisella bräunt in der Tat gleichmäßig und wird dann sogar leicht crispy. Das setzt allerdings eine gute beschichtete Pfanne voraus, weil der Käse jede Gelegenheit nutzen wird, um irgendwo anzuhängen.
Außerdem verliert er bei dieser Aktion jede Menge Wasser, sodass keine Taler zurückbleiben, sondern eher kleine Nuggets. Dieses kleine Experiment macht Hoffnungen für das Überbacken im Ofen. Dem werde ich mich in den nächsten Tagen mit den Resten mal zuwenden.
Edit nach dem Backtest: Für das Überbacken sollten möglichst dünne Scheiben verwendet werden, da der Käse an den ungebräunten Stellen schnell eine pampig-matschige Konsistenz annimmt. Im Gegensatz zu echtem Mozzarella, ist von dem Rest nämlich kein leckerer Käsefaden zu erwarten. Die besten Aussichten hat man daher, wenn man den Käse erst in der Pfanne bearbeitet und die oben gezeigten Nuggets anschließend auf das Backgut (Pizza oder Aufläufe) legt.
🍽️ Geschmack: 3/5 Punkte
Mozzarisella von Rewe: Wo kaufen und Preischeck
Der Mozzarisella von Rewe kostet im Webshop derzeit 2,79€, was ca 1,86€ pro 100g entspricht. Natürlich haben vegane Alternativen ihren Preis, aber hier lohnt es sich, das Produkt in Relation zu herkömmlichem Mozzarella zu setzen.
Der Mozzarella in Bio-Qualität kostet bei Rewe (wenn auch in leicht kleinerer Abpackung) 0,89€. Auf 100g gerechnet sind das 0,71€. Der Mozzarisella von Rewe kostet also gut das 2,5-fache im Vergleich zum “echten” Käse.
Das ist schon ein ordentliches Markup. Im Vergleich dazu bewegen sich Produkte wie Hackfleisch auf kleinerer Skala – und das obwohl Deutschland das Land des Billigfleisches ist.
Für das Preis und Leistung gibt es daher nur die halbe Punktzahl – auch unter Berücksichtigung des Umstands, dass der vegane Mozzarella von REWE mich nicht wirklich vom Hocker haut. Das rechtfertigt den Preis einfach nicht.
💸 Preis-Leistungs-Verhältnis: 2,5/5 Punkte
Vielleicht das Werbekonzept umstellen?
Wenn ich alle Erfahrung in der Pfanne und auf dem Schneidebrett zusammen nehme, dann wirft der Test des Mozzarisella die Frage auf, ob Hersteller nicht mit anderen Bildern auf der Verpackung werben sollten.
In diesem Fall wäre es nur gut und richtig, eine Pizza abzubilden. Denn hier würde ich dem Käse größtmögliches Erfolgspotenzial bescheinigen. Für dieses Anwendungsgebiet kriegt der Mozzarisella von Rewe jedenfalls ein “Ja” von mir!
Das betrifft übrigens nicht nur dieses Produkt, sondern auch die vegane Salami von REWEs Beste Wahl. Zusammen haben wir hier also ein gutes Pizza-Duo. Wenn auch beide Komponenten separat zubereitet und zum Ende belegt werden müssen.
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Für den Caprese-Teller auf dem Familienbuffet würde ich das Experiment allenfalls wagen, wenn die Scheiben hauchdünn geschnitten wären. Zusätzlich müsste da noch einiges an Marinade und Kräutern her, um den richtigen Geschmack zu treffen.
🎯 Gesamtnote: 2,6/5 Punkte
Heute das erste mal probiert. Kann der Erfahrung des Testberichts zu 100% folgen. Roh finde ich das ganze grauslich, als Caprese – dünn geschnitten – und gut gewürzt (wir haben aromatisiertes Olivenöl benutzt) funktioniert es einigermaßen. Nichts was ich empfehlen würde, aber es geht … in der Pfanne angebraten. OK, so funktioniert die Masse. Das crispy Ergebnis kann ich mir dann auch auf einer Pizza vorstellen.