Allen, die Flexibilität lieben, gibt Veganz’ Genießerstück einen Block veganen Käse in die Hand, der sich vielseitig einsetzen lässt. Ob die Freiheit dann auch so gut schmeckt wie angepriesen, finden wir in diesem Test heraus.
Herkömmlicher veganer Käse aus dem Supermarkt ist selten am Stück zu finden. Und wenn, dann bedeutet das oft nichts Gutes. Mir schweben da immer noch schmerzhafte Erinnerungen der letzten veganen Mozzarella-Tests vor Augen.
Immerhin macht das Genießerstück in der Packung einen richtig guten Eindruck und ich bekomme Lust auf die guten alten Partyspießchen der Neunziger. Was ist schon falsch an Käsewürfeln und Weintrauben?
Das Genießerstück von Veganz im Nährwerte-Check: Was esse ich da?
Inhaltlich ist der vegane Käse ziemlich “normal”: Fett (25% Kokosöl), Stärken, Salz, Aromen und Farbstoff. Was hingegen etwas seltsam anmutet, ist das Herstellungsland: Das wäre nämlich Griechenland ??.
Wer vorhat, mit veganer Ernährung etwas für den Fußabdruck zu tun, der sollte hier vielleicht zwei Mal hinschauen. Schließlich ist das kein handgeformter Feta, sondern ein einfacher veganer Käse. Ob dieser unbedingt in Griechenland hergestellt werden muss, halte ich für fraglich (Veganz’ Räucherlaxs kommt übrigens aus Frankreich).
Zurück zu den Nährwerten: Die Tabelle des Genießerstücks macht gemischte Gefühle. Das liegt allerdings nicht zwingend an Veganz, sondern ist ein Problem von veganem Käse im Allgemeinen.
Obwohl der Brennwert im Vergleich sogar besser ist, als herkömmlicher Gouda, machen sich zwei andere Mängel bemerkbar: Das fehlende Eiweiß und die Kohlenhydrate. Zwar hat die Käse-Alternative nicht ganz so viele Carbs wie beispielsweise der Käse von Simply V, aber das sollte man im Hinterkopf behalten.
? Nährwerte: 3,2/5 Punkte
Textur und Geschmack: Wie schmeckt das Genießerstück von Veganz?
Erstmals ausgepackt macht der Käseblock durchaus Hoffnungen. Er schneidet sich gut, hat einen schönen Widerstand und produziert tatsächlich zusammenhängende Würfel und Scheiben.
Im Mund ist das Gefühl dann nicht mehr ganz so solide. Da Veganz den Vergleich mit Gouda anstrebt, sollte sich das Genießerstück daran messen können. Das gelingt dem veganen Käse allerdings nicht ganz.
Es fehlt ein wenig an Biss und Struktur und irgendwie bleibt hier und da das Mundgefühl auf der Strecke. Somit gibt es ein paar Punkte Abzug. Denn so ganz wie junger Gouda fühlt sich der Käse nicht an.
🧱 Textur: 3,5/5 Punkte
Das bringt mich direkt zum wichtigsten Kriterium: Dem Geschmack. Ich hatte gehofft, dass mein Veganz-Genießerstück hier zum großen aromatischen Schlag ausholen würde. Alles, was es für Partyspieße braucht, ist schließlich ein milder Käse, der gut den Magen füllt.
Um gleich mal die negativen Aspekte aus dem Feld zu räumen: Die Eigenschaft mild, kann dem Käse nicht zugesprochen werden. Leider schmeckt das Produkt ziemlich stark nach dem Billigkäse, den man seinen Kindern in den 90ern lieber nicht in die Lunchbox packen wollte.
Das heißt aber nicht, dass das Genießerstück fundamental ungenießbar ist. Ich könnte es nur definitiv nicht Würfel für Würfel wegsnacken. Dazu ist der Geschmack von Analogkäse zu stark.
Mit normalem Gouda ginge das. Und der ist für mich in diesem Fall der Benchmark.
🍽️ Geschmack: 3/5 Punkte
Das Genießerstück im Preis-Check: Günstig ist er nicht.
Das Genießerstück ist bei allen großen Supermärkten wie Edeka, Rewe, Kaufland und HIT erhältlich. Wer diese nicht in Schlagweite hat, kann das Produkt auch online bestellen. Das Eco-Pack fasst 200g und kostet 2,49€ (ergo ca. 1,24€ auf 100g).
Die 100g konventioneller junger Holland-Gouda kosten zwischen 0,55€ und 0,80€. Das Markup ist also ganz schön hoch und wäre sicherlich akzeptabel, wenn das Genießerstück auch den Geschmack bringen würde.
So muss ich allerdings sagen, dass ich hier nicht mehr zugreifen würde, sobald sich eine bessere Alternative anbiederte.
💸 Preis-Leistungs-Verhältnis: 2,5/5 Punkte
Das Veganz-Genießerstück dürfte nicht ungetuned auf das Buffet
Meine persönliche Entscheidungsgrundlage ist immer: Könnte ich das Produkt guten Gewissens einem Nicht-Veganer vorsetzen, ohne dabei ins Schwitzen zu kommen?
Die Antwort ist beim Genießerstück ein klares Nein.
Hier wird es nicht ohne weitere Hilfsmittel gehen. Wenn man den Käse an die Seitenlinie schiebt und mit Süße (z.B. Weintrauben) und Herzhaftigkeit (getrocknete Tomaten) kontert, dann lässt sich sicherlich ein brauchbares Erlebnis erzeugen.
Man muss halt mit zusätzlichen Aromen das ausgleichen, was der Käse von Veganz nicht kann.
Überhaupt würde ich dazu raten, das Produkt ausschließlich für Situationen zu nutzen, wo man in der Tat einen Käseblock braucht: Also Spieße oder dicke Scheiben.
Für alle anderen Anwendungsgebiete gibt es bessere Produkte auf dem Markt (siehe die Bestenliste der veganen Käse).
Die Idee war gut, die Umsetzung hätte besser sein können
Ein veganer Käse am Stück ist eine absolut richtige Idee. Allein um nicht zig Produkte im Kühlschrank haben zu müssen, die alle einen Unterschiedlichen Zweck haben: Käsescheiben, Reibekäse oder Würfel zum Snacken.
Allerdings kommt beim Genießerstück von Veganz der Geschmack zu kurz. Da ist die Lebensmittel-Technologie (zumindest was die Aromen angeht) bei veganem Käse eigentlich schon weiter.
Daher bleiben am Ende mit Ach und Krach drei Punkte auf der Uhr.
🎯 Gesamtnote: 3,03/5 Punkte