Das vegane Hähnchen von Vivera soll Protein-, Vitamin und Eisenquelle zugleich sein. Aber wie schmeckt die Fleisch-Alternative? Wir haben im Test den Grill angeschmissen.
Mit einer gut marinierten Hähnchenbrust (leichte Zitrusnote, Basilikum, Röstaromen) macht man bei keiner Sommergrille etwas falsch. Wenn die dann noch vegan ist: Umso besser!
In meiner nicht enden wollenden Suche nach einer passablen veganen Hähnchenbrust, bin ich letzte Woche über das vegane Filet von Vivera gestolpert. Glücklicherweise gab es auch gleich die passende Grillgelegenheit, um die Stücke testweise in die Runde zu schmeißen.
Woraus wird das vegane Hähnchen von Vivera hergestellt?
Zu einem großen Anteil stecken in den Filets Soja- und Weizeneiweiße (letztere sind nichts Anderes als Gluten oder Seitan). Danach kommt ein großer Wulst an Zutaten, wo man schon sieht, dass hier einige Geschütze der Lebensmitteltechnologie aufgefahren wurden:
Sonnenblumenöl, Erbsenprotein, Bambus-, Weizen-, Kartoffel- und Zitrusfasern, Essig, Verdicker, Salz, Aromen, Stärke, Flohsamen, Maltodextrin, Eisen und Vitamin B12 und Wasser.
Ungesund ist das nicht zwingend, wenn auch stark verarbeitet. Interessant wird es dennoch sehr schnell, wenn man die Nährwerte durchgeht:
Da habe ich schon irgendwie gemischte Gefühle. Denn bei einem Fettanteil von 17% (egal ob gute oder schlechte Fette), hat das für mich mit einer mageren Hähnchenbrust nicht mehr allzu viel zu tun.
Vorteilhaft sehe ich hier nur den Ballaststoffgehalt und die immerhin fast 10% Eiweiß (wie auch auf der Verpackung beworben). Ein guter Ersatz für Hähnchen ist es inhaltlich schon mal nicht.
🌿 Nährwerte: 2/5 Punkte
Wie schmeckt das Vegane Filet von Vivera?
Um erstmal auf Aussehen und Konsistenz zu sprechen zu kommen: Der Look ist eigentlich gar nicht so schlecht – sowohl im rohen als auch gegrillten Zustand. Vivera bemüht sich, äußerlich dem Hühnchen recht nahe zu kommen.
Leider hörte die Motivation danach anscheinend auf. Es ist zwar nicht ganz so eintönig wie die Variante von Green Mountain, aber auch nicht wirklich ein Texturgenuss.
Dafür fehlt weitgehend jegliche Anmutung von Langfaserigkeit, die eine normale Hähnchenbrust nun mal aufweist. Immerhin, und das ist gut, gibt es ein wenig zu kauen. Das Ding hat leichten Biss. Aber so wirklich reinhauen will man nicht.
Punktemäßig bleibt es also auch hier mager (im Gegensatz zum Fettgehalt ?), auch wenn es natürlich ohnehin eine schwierige Mission war. Denn gerade faserige Fleischstruktur ist nicht leicht zu imitieren. Dem muss sich ein Filet “Hähnchen Art” aber nun mal stellen.
🧱 Textur: 2,8/5 Punkte
Ich habe mich eh schon damit abgefunden, veganes Hähnchen marinieren zu müssen, um so richtig Geschmack an die Fleischalternative zu bekommen. Daher ist für mich wichtig, dass das Eigenaroma möglichst unauffällig ist.
Das ist beim veganen Filet von Vivera so mittelmäßig gelungen. Es kratzt ganz leicht am Hühneraroma, aber überwiegend schmecke ich: Soja. Alles in allem ist es sehr unharmonisch und so kann auch der Geschmack nicht entscheidend punkten.
🍽️ Geschmack: 2,5/5 Punkte
Preis & Leistung im Check: Ist das vegane Filet günstig?
Also der wahnsinnige Deal ist es nicht. Der 100g-Preis liegt bei 1,83€, was für veganes Chicken schon nicht günstig ist (auch wenn dieses meist preiswerter als echtes Huhn ist).
Zum Vergleich: Die Bio-Hähnchenbrust kostet 3,00-3,50€ pro 100g und ist daher schon um Einiges preisintensiver.
Schnäppchenstimmung kommt bei mir dennoch nicht auf, weil die gebotene Leistung mich geschmacklich nicht befriedigt. Der Fairness halber muss ich aber sagen, dass Viveras Produkt durchaus eine günstige Alternative darstellt.
💸 Preis-Leistungs-Verhältnis: 4/5 Punkte
Huhn, Huhn, Huhn, Huhn, another one bites the dust!
Dieses vegane Hähnchen reißt mich nicht vom Hocker und das, obwohl es auf dem Grill zwischenzeitlich richtig gut aussah! Von weiteren Käufen werde ich lieber absehen (was meine Mitesser sicherlich bezeugen würden).
Übrig bleibt am Ende eine Punktzahl im Zweierbereich, die im Wesentlichen durch den günstigen Preis der Unternehmung gerettet wird.
Irgendwie schade, denn gerade Huhn lässt sich hervorragend marinieren, sodass eigentlich nur auf eine halbwegs gute Textur ankäme. Naja. Nächstes Mal vielleicht.
🎯 Gesamtnote: 2,89/5 Punkte