Der Edelschimmler von Verabon auf Rapsölbasis will mit Nachhaltigkeit punkten und ist “made in Germany”. Wie gut schmeckt der vegane Camembert?
Auch vegane Ersatzprodukte müssen sich der Debatte um Nachhaltigkeit stellen. Nicht selten werden Zutaten oder gar die komplette Produktion in anderen Ländern abgewickelt. Die veganen Käse von Verabon setzen bewusst auf heimische Zutaten und Herstellung.
Bei solchen Umweltversprechen wird mir immer ganz warm um’s Herz. Selbstredend konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und habe mir den Edelschimmler (ein veganer Camembert) aus dem Supermarkt mitgebracht.
Auf Verabons Webseite steht, wie “fabelhaft” es doch sei, dass “veganer Genuss so erstaunlich lecker ist”. Da kommt bei mir Vorfreude auf ?
Woraus ist der vegane Camembert gemacht?
Der Edelschimmler ist im Prinzip eine Masse aus Wasser, Rapsöl, Stärken, Kartoffel- und Weizenprotein, der ein Verdickungsmittel zugesetzt ist. Dazu kommen Salz, Aromen, Inulin, Apfelsäure, Carotin und natürlich die Schimmelkulturen.
Das Stärkemehl sorgt natürlich entsprechend für Kohlenhydrate (wie man auch an den Nährwerten sieht):
Nährwerte | (pro 100g) |
Brennwert | 885 kJ / 214 kcal |
Fett | 18g |
– davon gesättigte Fettsäuren | 1,5g |
Kohlenhydrate | 9,4g |
– davon Zucker | 0,6g |
Eiweiß | 3,5g |
Salz | 1,6g |
Dafür kommt der Edelschimmler mit weniger Fett und – im Gegensatz zum Milchprodukt – mit weniger gesättigten Fettsäuren aus. Schade ist allerdings, dass leider auch die Eiweiße deutlich zu kurz kommen.
Nährwerttechnisch ist dieser vegane Camembert also nur bedingt ein adäquater Ersatz. Bei der Bilanz hätte ich mir durchaus ein wenig mehr Protein gewünscht.
🌿 Nährwerte: 3/5 Punkte
Wie schmeckt der Edelschimmler von Verabon?
Äußerlich sieht der vegane Käse erstmal top aus. Die Edelschimmel-Schicht fühlt sich sich angenehm an und macht einen wunderbaren Eindruck. Ein wenig anders sieht es allerdings nach dem Anschnitt aus.
Das Innere ist nicht so weich wie man es beispielsweise von einem Camembert kennt. Die Konsistenz der Masse ist eher stichfest und homogen. Sie lässt sich aber dennoch gut zerdrücken, eine zarte Cremigkeit bleibt allerdings aus.
Total falsch ist die Textur im Großen und Ganzen also nicht. Selbst wenn der Schmelz fehlt, kann ich mit diesem Mundgefühl gut leben. Allerdings ist da noch sehr viel Luft nach oben, daher gibt es Punkte im oberen Mittelfeld.
🧱 Textur: 3,2/5 Punkte
Der Geschmack kann diesen Enthusiasmus leider nicht stützen, auch wenn ich den Claim “ohne Kokosöl” und “made in Germany” aus Nachhaltigkeitsgründen wirklich schätze. Der hohe Rapsölgehalt dürfte allerdings für das extrem vorschmeckende Aroma verantwortlich sein.
Die Bitternoten sind somit nicht weich, wie bei echtem Käse dieser Art, sondern eher stumpf und dominant. Ich habe mich daher entschieden, mein Käsebrot großzügig mit Chutney “abzurunden”.
Insgesamt bin ich bei der Geschmacksnote hin- und hergerissen. Der vegane Käse ist essbar und nicht per se schlecht. Allerdings fehlt eine Menge und zwischen dem Edelschimmler und dem Produkt, das er nachzuahmen versucht.
🍽️ Geschmack: 2,8/5 Punkte
Wie viel kostet der vegane Camembert von Verabon?
Der Edelschimmler kostet 3,99€ – dafür bekommt man 125g veganen Käse. Damit liegt der 100g-Preis bei stolzen 3,20€. Auch wenn er damit günstiger ist als beispielsweise der Cashewbert von Veganz, ist das schon ne ordentliche Hausnummer.
Zum Vergleich: Ein Camembert in Bio-Qualität kostet ca. 1,50€ pro 100g. Und der ist damit in seiner Supermarktkategorie bereits recht teuer.
Wenn ich für ein veganes Produkt schon das Doppelte hinblättere, dann muss auch der Genuss entsprechend vorzeigbar sein. Bei dem Preis sehe ich leider wenig Optimismus für zukünftige Käufe.
💸 Preis-Leistungs-Verhältnis: 2/5 Punkte
Woher kommt nur die Liebe für den Edelschimmler von Verabon?
So ganz klar ist mir nicht, warum Verabons veganer Camembert so viele Lorbeeren einheimst (siehe auch das folgende Snippet von Reddit). Für mich ist das nur durch Veganer erklärbar, die schon lange keinen echten Käse mehr genossen haben.
Das Produkt schmeckt für mich nach dem, was ich in der Vergangenheit hin und wieder mal als Probierhäppchen von veganen Käsemachern serviert bekommen habe.
Es ist ess- und sicherlich nicht ungenießbar. Die Schwäche bleibt das niedrige Geschmacksprofil, das die großzügigen Bitternoten nicht gut ausgleichen kann.
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Die Gesamtpunktzahl spiegelt das gut wieder. Schade eigentlich – den regionale Aspekt des Edelschimmlers fand ich sehr sinnvoll. Vielleicht kann die Rezeptur zukünftig ja verbessert werden.
🎯 Gesamtnote: 2,73/5 Punkte