Diesmal im Test: “Vegü Veglette”, ein veganer Raclette-Käse des Schweizer Herstellers Strähl. Ist der gut genug für die Silvester-Runde?
Für viele gehört der Käse zum Raclette-Pfännchen wie der Parmesan zur Pasta. Mit seinem “Vegü Veglette” bieten die Schweizer Käseexperten von Strähl eine vegane pflanzliche Alternative an.
Witzigerweise ist die Verpackung vollkommen incognito. Es hat beinahe den Anschein, dass man weder mit der Schweiz als Käseland noch mit der Marke Strähl in Verbindung gebracht werden möchte (sonst bekannt für viele Raclette- und Fondue-Variationen in unseren Supermärkten).
Normalerweise ist das nicht gerade das beste Omen. Aber wer weiß, vielleicht ist der “Vegü Veglette” gar nicht so übel.
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Zutaten & Nährstoffe: Woraus ist die Raclette-Käse-Alternative gemacht?
Im Kern ist der vegane Käse aus den klassischen Zutaten hergestellt: Wasser, Fett und Stärke. Dazu kommen (vereinfach) Erbsenprotein, Salz, Aroma und Konservierungs- & Farbstoffe.
Soweit sehe ich da nichts Ungewöhnliches. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass die Nährwerte wie bei anderen Käse-Alternativen wie gewohnt durchwachsen sind.
Der “Vegü Veglette” hat zwar einen Gesamtbrennwert, der dem eines Raclette-Käses durchaus ähnlich ist. Allerdings ist die Zusammensetzung in zwei Punkten fundamental unterschiedlich.
Während echter Käse zu knapp einem Drittel aus Eiweiß besteht, bringt die vegane Variante diesen Anteil komplett durch Kohlenhydrate ein.
Damit ist er eine kleine Bombe, die man wirklich in Maßen (oder halt nur zu Silvester) konsumieren sollte.
🌿 Nährwerte: 2/5 Punkte
Wie schmeckt der vegane Raclette-Käse “Vegü Veglette” von Strähl?
Die veganen Käsescheiben passen durch ihre quadratische Form mit ziemlicher Sicherheit in jedes Raclette-Pfännchen. Sie sind auch nicht gerade zierlich: Bei der Dicke gibt’s Käse satt.
Und obwohl der “Vegü Veglette” recht wuchtig ist, schmelzen die Scheiben unter kontinuierlicher Hitze relativ gut.
Ich habe in meinem Fall eher das Schweizer Raclette imitiert und ihm unter offener Flamme eingeheizt. Geschmolzen ist der vegane Käse aber trotzdem. Auch ganz ohne Tischgrill.
Ein wenig Farbe bekam er durch die Aktion auch, aber übertriebene Bräune wie beim Überbacken ist vermutlich nicht seine Stärke.
Die Konsistenz ist vertretbar, wenn man den veganen Raclette-Käse als Decke zum Überbacken seines Essens haben möchte. Käsefäden oder Ähnliches beim Auseinanderziehen kann man nicht erwarten.
Das Mundgefühl ist in erster Linie etwas breiig und schmierig am Gaumen. Dennoch ist die Masse vom Gesamteindruck her “mächtig” genug, um mich glaubhaft an Käse zu erinnern.
Wichtig ist, dass du den “Vegü Veglette” warm isst. Meiner Meinung nach leidet das Genusserlebnis deutlich, sobald er wieder abkühlt.
Im Grunde hat mir die Textur aber besser gefallen als gedacht und das wird auch mit Punkten honoriert.
🧱 Textur: 3/5 Punkte
Kommen wir zum eigentlichen Geschmack: Wer bei dieser veganen Alternative die würzigen Aromen eines echten Raclette-Käses sucht, wird wahrscheinlich enttäuscht.
Der “Vegü Veglette” schmeckt eher nach dezent wenig, was aber auch durchaus seine Vorteile mit sich bringt.
Denn so passt er sich gut an alle weiteren Zutaten an, ohne selbst negativ mit einem dominanten Nachgeschmack aufzufallen.
Wenn ich das Eigenaroma beschreiben müsste, würde ich vermutlich zuerst an Sandwichscheiben aus Analogkäse denken.
Das ist erstmal nicht weiter schlimm – es ist tendenziell nur wohl nicht das, wofür ein Schweizer Hersteller von Raclette-Käse stehen möchte.
Ich persönlich finde das nicht weiter schlimm. Im Weihnachtsmarkt-Stil auf gerösteten Brotscheiben (mit Knoblauch eingerieben) hat mir der “Vegü Veglette” ganz gut geschmeckt.
Abzüge gibt’s im Aroma daher nur für die fehlende Würzigkeit.
🍽️ Geschmack: 3/5 Punkte
Leistungs-Check: Ist der “Vegü Veglette” seinen Preis wert?
Bei meinem EDEKA habe ich für die 200g-Packung des veganen Raclettekäse 3,99€ bezahlt. Für 100g entspricht das demnach etwa 1,99€.
Zum Vergleich: Bereits in Quadrate vorgeschnittener Raclettekäse kostet je nach Qualität zwischen ca. 0,90€ und 2,70€ (pro 100g). Am Stück gibt’s den selbstverständlich auch für weniger.
Der “Vegü Veglette” von Strähl befindet damit schon ziemlich weit oben am zumutbaren Ende der Skala, aber ist für den aktuellen Preis nicht unerreichbar teuer.
Trotzdem will ich auch hervorheben, dass die vegane Alternative ein ähnliches, aber eben kein gleichwertiges Produkt ist. Das Aroma von Raclettekäse ist eben etwas definierter als das eines anonymen Scheibenkäses.
Die Punkte muss ich auf der Leistungs-Seite dann entsprechend abziehen. Immerhin: Der vegane Käse tut im Groben, was er soll und ist (wenn auch an der Schmerzgrenze) bezahlbar.
💸 Preis-Leistungs-Verhältnis: 3,5/5 Punkte
In Summe ein schönes Produkt, das man in Maßen genießen sollte
Wer (wie ich) dazu neigt, sich beim Raclette sowieso jedes Mal hemmungslos zu überfressen, sollte mit dem “Vegü Veglette” etwas sparsam umgehen. Denn 30% Kohlenhydratanteil können durchaus schwer im Magen liegen.
Davon abgesehen ist der vegane Käse durchaus ein Produkt, das ich in ein Familienessen einschmuggeln kann, ohne allzu große Bedenken zu haben (in der Tat habe ich genau das bereits getan).
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Die Erwartungen muss man dennoch ein wenig herunterschrauben: Wer die Konsistenz und Würze eines Raclette-Käses gewöhnt ist, dem sei nahegelegt beim Incognito-Schweizer Sanftmut walten lassen.
Aber für ein veganes Raclette-Erlebnis ist das Produkt meiner Meinung nach brauchbar. Wenn du also für Weihnachten oder Silvester eine Alternative sucht, die den bekannten quadratischen Formfaktor hat, kannst du dir den veganen Käse ruhig mal ansehen.
🎯 Gesamtnote: 3/5 Punkte