vEGGie: Garden Gourmet’s Ei-Ersatz für Rührei & Kuchen im Test

Der “vEGGie” Ei-Ersatz von Garden Gourmet ist low-carb und stockt tatsächlich in der Pfanne! Aber reicht das auch für ein veganes Rührei?


Veganes Ei ist ja bekanntlich so eine Sache für sich. Denn die eine Alternative gibt es nicht, viel mehr hat die vegane Küche für jedes Anwendungsgebiet seinen eigenen Ersatz: Tofu, Mineralwasser, Banane, Aquafaba.

vEGGie: Der Ei-Ersatz von Garden Gourmet
vEGGie: Der Ei-Ersatz von Garden Gourmet

Der “vEGGIe” von Garden Gourmet wirkt dagegen wie ein Schweizer Taschenmesser. Die Masse, die ein klein wenig wie Sauce Hollandaise aussieht, soll sich nicht nur für Rührei, sondern auch zum Backen eignen.

Ist das die eierlegende Wollmilch..äh.. eiersau, nach der die vegane Community seit Jahren gesucht hat?

Aus welchen Zutaten ist “vEGGie” gemacht?

Der vegane Ei-Ersatz besteht aus nur fünf Komponenten: Wasser, Öl, Sojaprotein, Aroma und Karottenkonzentrat. Wenn das mal keine kurze Zutatenliste ist!

Stutzig macht mich allerdings sofort, dass Öl an zweiter Stelle steht. Das bedeutet entweder, dass in “vEGGie” sehr viel Wasser oder sehr viel Fett ist.

Der Blick auf die Nährwerttabelle verrät, dass eher Letzteres der Fall ist. Das Produkt besteht zu fast einem Viertel aus Fett:

Nährwerte des veganen Ei-Ersatz (Quelle: Garden Gourmet)

Darüber hinaus steht es um das eigentliche Eiweiß (also das Protein) ziemlich bescheiden. Gerade mal etwas über 8% sind kein adäquater Ersatz für echtes Ei.

Das ist insgesamt etwas dürftig und kein Produkt, mit dem ich Eier langfristig ersetzen wollen würde (eine Portion deckt 49% des Tagesbedarfs an Fett!).

🌿 Nährwerte: 1,5/5 Punkte

Wie schmeckt der vegane Ei-Ersatz von Garden Gourmet?

Zum Backen hatte ich (angesichts bisheriger Erfahrungen) nicht die Muße, außerdem hatte ich in erster Linie ein Ziel: Veganes Rührei zum Frühstück. Das hat soweit ganz gut geklappt und ich würde sagen, dass die Konsistenz einigermaßen vertretbar an Rührei herankommt – allerdings mit Abstrichen.

Beim Hineinbeißen merke ich anfangs schon mal eine angenehme Fluffigkeit, wie ich sie von gestocktem Ei erwarten würde. Bei längerem Kauen wechselt das Mundgefühl eher in Richtung cremig, bis sich sehr viel Fett auf den Gaumen legt.

Veganes Rührei mit Frühstücksbrötchen
Veganes Rührei mit Frühstücksbrötchen

Das ist, was die Textur angeht, das deutliche Manko des “vEGGie Ei-Ersatz”. Irgendwo muss der unwahrscheinlich hohe Fettanteil schließlich hin. Gerade auch deshalb empfehle ich ausdrücklich die Kombination mir frischen Zutaten wie Tomaten oder Schnittlauch.

Trotzdem finde ich die Textur deutlich angenehmer als bei anderen veganen Rühreiprodukten auf Mehlbasis und dafür gibt es auch verdient die entsprechenden Punkte.

🧱 Textur: 3,8/5 Punkte

Zum Geschmack lässt sich gar nicht viel sagen. Denn der “vEGGIE Eiersatz” hat – wie auch auf der Verpackung beschrieben – kein Eigenaroma. Garden Gourmet bewirbt das bewusst als Feature, ich selbst bin mir nicht sicher, ob ich das gut finde.

Einerseits gibt das die nötige Flexibilität, das Produkt so zu würzen wie man es möchte, andererseits muss man auch selbst erstmal einen glaubhaften Eigeschmack auf die Bühne zaubern (siehe weiter unten).

Das vegane Rührei auf dem Teller
Das vegane Rührei auf dem Teller

Daher vergebe ich hier mal diplomatisch Punkte im Mittelfeld. Ich hätte es schon sinnvoll gefunden, wenn Garden Gourmet zumindest einen “Grundgeschmack” lieferte, den ich dann weiter ausschmücken kann.

🍽️ Geschmack: 2,5/5 Punkte

Preis-Check: Was der “vEGGie Ei-Ersatz” kostet

Eine Packung Ei-Ersatz enthält 300ml und kostet ca. 3,80€. Das entspricht 1,27€ auf 100ml. Die Masse entspricht ca. 4-5 ganzen Eiern (je nach Größe).

Zum Vergleich: Ein Bio-Ei kostet mich in etwa 60 Cent. So ganz günstig ist “vEGGie” also leider nicht.

Beispielpreis für den "vEGGie" Ei-Ersatz bei EDEKA
Beispielpreis für den “vEGGie” Ei-Ersatz bei EDEKA

Was mir aber gut gefällt ist der Umstand, dass sich der Ei-Ersatz vielseitig zum Kochen und Backen verwenden lässt. Das gibt einige Pluspunkte!

💸 Preis-Leistungs-Verhältnis: 3/5 Punkte

Noch ein paar Tipps zur Zubereitung des veganen Rühreis

Zugegebenermaßen: Wenn man die Masse zum ersten Mal in die Pfanne kippt, will man eigentlich nicht daran glauben, dass daraus veganes Rührei werden kann. Der “vEGGie Ei-Ersatz” hat eher den Look von Vanillepudding.

Wichtig ist aber tatsächlich, dass man – wie bei echtem Rührei – die Mischung unter mittlerer Hitze mit viel Geduld in Bewegung hält. Nach einiger Zeit gerät sie dann auch entsprechend ins Stocken.

Der "vEGGie Ei-Ersatz" hat in Rohform eher etwas mit Joghurt gemein
Der “vEGGie Ei-Ersatz” hat in Rohform eher etwas mit Joghurt gemein

Ebenfalls keinesfalls abschrecken lassen sollte man sich vom nicht vorhandenen Geschmack. Ich würde als absoluten Mindestgrundstock für die Zubereitung folgende Zutaten empfehlen:

  • Kala Namak (Schwarzes Schwefelsalz): Das schwefelige Aroma ist der perfekte Emulator für Eiergeschmack und in diesem Fall absolut unverzichtbar.
  • Frische, wasserhaltige Beilagen: Ich war froh, wenigstens noch Schnittlauch im Haus zu haben. Durch den hohen Fettgehalt ist ohne “Verdünnung” kein Auskommen. Frische Kräuter eignen sich ebenso wie Kirschtomaten (am besten erst auf dem Teller einmischen).
  • Kurkuma: Ich persönlich fand die Farbe anfangs nicht sonderlich appetitanregend. Mit der zusätzlichen Gelbfärbung wurde das vegane Rührei dann auch visuell ansprechender.

Ansonsten sind der Kreativität natürlich keine Grenzen gesetzt. Ohne die genannten drei Zutaten würde ich aber nicht dazu raten, die Verpackung überhaupt zu öffnen.

Geduld zahlt sich aus: Das vegane Rührei kommt in Form
Geduld zahlt sich aus: Das vegane Rührei kommt in Form

Mit diesem kleinen Tuning geht das vegane Rührei von Garden Gourmet geschmacklich und visuell grob in Ordnung.

Der “vEGGie Ei-Ersatz” ist ein Schritt in die richtige Richtung

Allgemein finde ich es begrüßenswert, bei Ei-Ersatz endlich von Mehlprodukten wegzukommen, da diese immer nach Teigspeisen schmecken. Garden Gourmet geht hier einen Schritt in die richtige Richtung.

Das Fettproblem muss dennoch gelöst werden. das Mundgefühl ist schon eine deutliche Kerbe in meinem Genusserlebnis (abgesehen vom Gesundheitsaspekt).

Für ein veganes Frühstück mit ausreichend weiteren Zutaten würde ich dennoch grünes Licht geben. Ob “vEGGie” einen gut gemachten Rührtofu schlagen kann, wage ich dennoch zu bezweifeln.

Mit den weiteren Anwendungsgebieten zum Kochen und Backen geht die Gesamtnote aber auf jeden Fall in Ordnung. Schließlich fiel ein bedeutender Teil der Punkte den mangelhaften Nährwerten zum Opfer.

Für eine vegane Pasta Carbonara werde ich das Produkt bestimmt auf dem Radar behalten!

🎯 Gesamtnote: 2,83/5 Punkte

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