Veganes Mett ist ein Traum für alle, die guten Gewissens ins Hackbrötchen beißen wollen – sofern es denn auch schmeckt. Das “Mühlen Mett” im Praxis-Check!
Mett gehört zu den Spezialitäten für die uns Menschen außerhalb Deutschlands in der Regel nicht beneiden. Ich persönlich bin großer Fan des Tatars aus Schweinefleisch und (dem Tierwohl zuliebe) natürlich hochgradig an einer veganen Alternative interessiert.
Wie passend, dass der letzte Supermarkbesuch gerade das vegane “Mühlen Mett” (Bindestriche sind scheinbar uncool) in unseren Einkaufswagen gespült hat.
Woraus ist das vegane Mühlen Mett gemacht? Der Zutatencheck!
Die Proteinquelle für das vegane Mett sind zwar Erbsen, darüber hinaus sind allerdings Zwiebeln neben Wasser die Hauptzutat. Außerdem finden sich etliche Konsistenzverbesserer wie Citrus- und Erbsenfasern, Flohsamenschalen und Verdickungsmittel, Aromen, Öl, Salz, Gewürze und Färbemittel auf der Zutatenliste.
Bei der Fülle an Inhaltsstoffen interessiert es mich natürlich brennend, wie das vegane Mühlen Mett im Vergleich zum “Normalprodukt” abschneidet.
Um das festzustellen, hilft wie immer der Blick auf die Nährwerte. Und der hält einige Überraschungen bereit.
Das vegane Mett ist nämlich mit echtem Hackepeter nicht wirklich vergleichbar. Positiv ist: Es hat deutlich weniger Kalorien, einen viel geringeren Fettgehalt und einen guten Anteil an Ballaststoffen.
Auf der Minusseite stehen mehr Kohlenhydrate und ein deutliches Defizit an Proteinen. Ein Direktersatz ist es also nicht, aber auch nicht strikt ungesund.
🌿 Nährwerte: 4/5 Punkte
Wie schmeckt das vegane Mett von der Rügenwalder Mühle?
Erstmal zum Thema Konsistenz: Schneidet man die Wurst auf und nimmt ein wenig von der Masse auf’s Messer, sieht diese tatsächlich feines Mett aus.
Vom Mundgefühl her fehlen allerdings die verschiedenen Texturen von echtem Mett. Das ist kein zwingendes KO-Kriterium, aber es erinnert sehr stark an Streichwurst – und die hat die Rügenwalder Mühle ja ohnehin schon im Sortiment.
Für mich fühlt es sich ein wenig wie eine optisch andere Neuverwertung der vegetarischen Teewurst an. Schlecht ist die Textur also nicht. Aber sie ist auch nicht aufregend. Vielleicht muss sie das für Mett auch nicht unbedingt sein.
🧱 Textur: 3/5 Punkte
Wichtiger ist wahrscheinlich der Geschmack. Und der fängt bei der Nase an. Direkt nach dem Öffnen strömte mir schon der vertraute Geruch nach veganem Hack entgegen.
Das ist leider das notwendige Übel, wenn viele vegane Alternativen aus den immer gleichen Proteinquellen nachgebildet werden. So richtig Laune macht es allerdings nicht.
Durch den fehlenden Fettgehalt ist das vegane Mett auf der Zunge außerdem nicht so vollmundig wie das echte.
Ich halte dem “Mühlen Mett” zugute, dass auch Hackepeter nicht zwingend nach wahnsinnig viel schmeckt und daher die Nachbildung von Schweinefleisch im rohen Zustand ziemlich schwierig ist.
Das vegane Mett ist durchaus genießbar, so ganz ohne weitere Nachhilfe würde ich es mir allerdings nicht auf’s Brot schmieren (siehe nächster Absatz). Daher gibt’s im “Rohzustand” eher magere Punkte.
🍽️ Geschmack: 2/5 Punkte
Die Rügenwalder Mühle braucht ganz dringend Mettigel-Qualitäten
Da ich immer versucht bin, aus den gekauften veganen Alternatives das Beste herauszuholen, konnte ich das “Mühlen Mett” natürlich nicht so liegen lassen.
Und was woanders landläufig als “Serviervorschlag” gilt, ist bei diesem Produkt der absolute Lebensretter.
Ein guter Mettigel besticht durch drei Dinge und die sind auch hier Programm:
- Die Masse muss angenehm gekühlt sein
- Milde Zwiebeln geben Textur und Aroma
- Frischer, grober Pfeffer rundet den Geschmack ab.
Und was soll ich sagen: Damit geht’s! Dünne Zwiebelringe unter kaltem Wasser durchspülen, die Pfeffermühle auf die gröbste Stufe und mit beidem bloß nicht sparen!
So kann ich dann sogar mit Genuss in mein veganes Mettbrötchen beißen. Bleibt eigentlich nur die Frage: Lohnt sich der Preis dafür?
Wie gut schneidet das “Mühlen Mett” in Sachen Preis und Leistung ab?
Mett gibt es in allen möglichen Qualitäten, die preislich in der Regel zwischen ein und zwei Euro pro 100g liegen. Die Rügenwalder Mühle spielt eher im oberen Segment mit.
Interessanterweise ist das vegane “Mühlen Mett” auf dem gleichen Preisniveau wie das Schwesterprodukt aus Fleisch.
Damit geht das Unternehmen hier den gleichen Weg wie Dr. Oetker, die ihre vegane Creme Fraiche ebenfalls preisparitätisch platzieren.
Auch wenn mich der Geschmack ohne “Tuning” nicht vom Hocker gehauen hat, muss ich hier fairerweise die volle Punktzahl geben. Mir sind für das vegane Produkt keine Mehrkosten entstanden und dank Zwiebel-Pfeffer-Upgrade konnte ich es am Ende sogar genießen.
💸 Preis-Leistungs-Verhältnis: 5/5 Punkte
Pur nicht ganz bedenkenlos, aber ein lösbares Problem
Nach mehreren Testbroten würde ich einen erneuten Kauf tatsächlich in Erwägung ziehen. Für die Zukunft erhoffe ich mir aus der Versuchsküche der Rügenwalder Mühle jedoch noch ein wenig mehr Innovation. Zu ähnlich fühlen sich dieser Tage die Aufstrich-Produkte an (Teewurst, Leberwust, Mett).
Insgesamt verbuche das Erlebnis aber auf der Positivseite. Für eine vegane Mett-Alternative war die Wurst mit Zwiebeln und Pfeffer völlig im grünen Bereich.
🎯 Gesamtnote: 3,38/5 Punkte