Merguez sind der Star aus der Maghreb-Küche. Wie gut schmeckt die vegane Version von enerBiO? Wir haben die Rossmann-Würstchen getestet.
Für mich sind Merguez klar unter den Stars der Maghreb-Küche. Die Würstchen unglaublich aromatisch, an jeder Ecke zu kriegen und lassen sich mit fast allem kombinieren: Brot, frischem Salat, Bratgemüse oder – in der Studentenedition – mit Pommes.

Die Aussicht auf einen unschuldigen (also fleischfreien) nordafrikanischen Delikatessteller hat mich beim Rossmann sofort zugreifen lassen ? Wenn diese veganen Würstchen schmecken, wäre das ein enormer Gamechanger.
Wie steht es um die Inhaltsstoffe der veganen Merguez von enerBiO?
Zum Großteil kommt bei den Würstchen Seitan zum Einsatz, für Glutenunverträgliche ist das Produkt daher leider nichts. Für die Würzung sorgen Zwiebeln, Öl, Paprika, Gewürze, Chili, Salz und Hefeextrakt (aka Geschmacksverstärker). Dazu kommen noch Rauch und Verdickungsmittel.
Positiv fällt auf, dass die Zutaten aus biologischem Anbau kommen. Das ist bei veganen Produkten derzeit noch nicht selbstverständlich.
Schaut man sich die Nährwerte der veganen Merguez von enerBiO an, dann schneiden diese im Vergleich zum Fleisch-Original gar nicht so schlecht ab.

Bis auf die Kohlenhydrate und Eiweiße sind die Würstchen auf Augenhöhe. Letztere sind sogar vergleichsweise überrepräsentiert. Daran lässt sich also nicht meckern. Die Ballaststoffe nehme ich natürlich immer gern mit.
Die Nährstoffe bieten kaum einen Grund für Bedenken. Dafür gibt es fast volle Punktzahl.
🌿 Nährwerte: 4,8/5 Punkte
Wie schmecken die veganen Merguez von Rossmann?
Vieles macht bei einem Würstchen die Konsistenz aus. Da das Fleisch gewolft ist, arbeiten sich die Zähne durch verschiedene Texturen der unterschiedlichen Schnitte. Dahinter bleibt der vegane Ersatz von enerBiO weit zurück.
Die Merguez fühlen sich eher fein wie Wiener an. Trotzdem kann man festhalten, dass sich mehr Widerstand bietet, als bei manchem Aufschnitt (siehe zum Beispiel vegane Salami).

Am meisten fehlt allerdings das gebundene Fett, das beim Reinbeißen austritt und die innere Masse saftig hält. Genau dieses Phänomen aber macht diese Würste (wie auch Chorizo) aus.
Dadurch schmeckt die vegane Merguez insgesamt ziemlich trocken. Hier gibt es Punktabzug, so ein richtiges Wurstgefühl kommt nicht auf.
🧱 Textur: 2/5 Punkte
In Sachen Geschmack lässig sich positiv verbuchen, dass zumindest die Aromen grob stimmen. Die Wurst hat eine leichte Schärfe und spiegelt von den Gewürzen eine echte Merguez wieder. Nach hinten heraus stellt sich jedoch eine leichte Bitternote ein, die nicht ausreichend durch Salz ausgeglichen ist.

Wurst ist immer eine untrennbare Kombination aus Konsistenz und Geschmack. Trotzdem gebe ich Letzterem hier mehr Punkte, da die Aromatik grundsätzlich stimmt.
Der größere Verbesserungsbedarf liegt jedoch eindeutig bei der Textur.
🍽️ Geschmack: 3,5/5 Punkte
Der Preis-Check: Wie gut stehen die veganen Würstchen da?
Den Preis zu beurteilen, ist bei diesem Produkt nicht unbedingt leicht. Bei Merguez verhält es sich ein wenig wie mit Bratwürsten: Die Qualität kann stark variieren und je nach Wohnort ist fraglich, ob man überhaupt an welche herankommt.
Die Packung vergane Merguez von enerBiO kostet 2,99€, was 2,49€ auf 100g entspricht. Das ist schon recht ordentlich.

Zum Vergleich: Die Fleischvariante kostet auf die Menge zwischen 1,00€ und 2,50€. Da liegt enerBiO eindeutig am oberen Ende der Skala.
Das wäre nur dann gerechtfertigt, wenn das Produkt geschmacklich entsprechend liefern würde. So gibt es einige Abzüge.
💸 Preis-Leistungs-Verhältnis: 3/5 Punkte
Das Potenzial wäre groß, aber zum Einzelgenuss reicht es leider nicht.
So richtig Nordafrika-Feeling will mit den veganen Merguez von Rossmann nicht aufkommen. Ohne Bedenken würde ich die Würstchen nicht einzeln servieren.
Vorstellbar wäre für mich entweder ein Dasein als Mini-Beilage auf einem größeren Teller mit vielen frischen Zutaten oder als Aufschnitt für Brot (z.B. als Topping für Hummus).
In der Gesamtnote bleiben rechnerisch ein wenig über 3 Punkte stehen. Das größte Potenzial liegt für mich darin, in der Masse Fett zu binden, das sich beim Anbraten leicht verflüssigt. Kombiniert mit einem runderen Geschmacksbild und einer etwas gröberen Textur wäre hier viel Luft nach oben.
🎯 Gesamtnote: 3,16/5 Punkte