Das vegane Chicken von Green Mountain sieht nicht nur nach Hähnchen aus, sondern soll sich auch so grillen & schmecken. Wir haben getestet, was an dem Versprechen dran ist.
Vegane Alternativen für Hühnchen sind keine Seltenheit mehr. Mittlerweile bieten gleich mehrere Hersteller Produkte an, die – zumindest rein äußerlich – einer Hähnchenbrust sehr ähnlich sehen. Aus der Schweiz kommt eine Variante von Green Mountain, die bereits durch die Verpackung hohe Erwartungen in mir weckte.
Mal ehrlich, wer “looks, cooks and tastes like meat” (sieht aus, brät sich und schmeckt wie Fleisch) schreibt, der zwingt mich wahrlich, diese Filets einmal testweise auf den Grill zu werfen.
Woraus ist die vegane Hähnchenbrust gemacht?
In Sachen Proteinquelle schlägt das vegane Chicken gleich drei mal zu: Sowohl Soja, Erbse und Seitan machen zusammen knapp 20% der Grundmasse aus. Dazu kommen Wasser, Öl, Aromen, Verdickungsmittel, Inulin und die Marinade.
Letztere dürfte sich bei den Nährwerten in zusätzlichem Zucker niederschlagen und ist meiner Meinung nach auch nicht zwingend nötig. Wenn die vegane Hähnchenbrust für sich tatsächlich schmeckt, kann ich sie eigentlich auch selbst marinieren.
Die Nährwerte geben mir ein wenig Rätsel auf. Irgendwie ist der Eiweißgehalt trotz dreifacher Proteinquelle halb so hoch wie erwartet (Garden Gourmet und Like Chicken machen das besser). Und die Kohlenhydrate stehen bei über 10% – diesen Wert hätte ich lieber bei den Ballaststoffen gesehen.
Insgesamt kann ich, verglichen mit andem veganen Hähnchen, hier den gesunden Ernährungsmehrwert nicht sehen. Da ist die Wissenschaft eigentlich schon weiter.
🌿 Nährwerte: 3/5 Punkte
Wie schmeckt das vegane Chicken von Green Mountain?
Immer wenn es um Hähnchen geht, spielt für mich die Konsistenz eine große Rolle. Es sind die feinen Fleischfasern, die Geflügel zu dem machen was es ist (egal ob Pute, Ente, Gans oder eben Huhn).
Wenn ein veganes Ersatzprodukt diese Textur nicht wenigstens zumindest erahnen lässt, dann bleibt nicht viel mehr zurück als der Charme eines Hacksteaks.
Das betrifft leider auch die vegane Hähnchenbrust von Green Mountain. Vom Mundgefühl hat diese sehr viel mehr Gemeinsamkeiten mit einer Bratwurst (siehe Anschnitt im nächsten Foto). Der Biss ist nicht so richtig aufregend und langweilt daher schnell.
🧱 Textur: 1/5 Punkte
Etwas besser sieht es beim Geschmack aus. Mit der Marinade könnte man auch bei echtem Geflügel vermutlich nicht viel falsch machen. Sie hat ein angenehmes Aroma und somit ist das vegane Hähnchen zumindest auf der Zunge kein Reinfall.
Das allein ist mir allerdings für ein Geschmacksbild ein bisschen zu lütt. Da könnte ich auch Püree essen. Daher gibt es Abstriche bei den Punkten.
🍽️ Geschmack: 3,5/5 Punkte
Ist die vegane Hähnchenbrust ihr Geld wert? Stimmen Preis & Leistung?
Für die Packung, in der sich zwei Filets a 140g befinden, habe ich beim Edeka 4,49€ bezahlt. Auf 100g gerechnet sind das also ca 1,60€.
Das klingt, für sich genommen, erstmal nach viel Geld. Aber: Man sollte auch im Hinterkopf behalten, dass die gleiche Menge Hähnchenbrust in Bio-Qualität ca. das Doppelte – also 3,40€ – kostet.
Auch wenn ich von Green Mountains veganem Chicken nicht überzeugt bin, ist dieser Preis für die gelieferte Leistung gar nicht so übel.
Die volle Punktzahl gibt es dennoch nicht. Dafür hat mir das Produkt dann doch ein paar Schwächen zu viel.
💸 Preis-Leistungs-Verhältnis: 4/5 Punkte
Geschmack ist in Ordnung, mit Genuss aufgegessen habe ich nicht.
Es gibt vegane Alternativen, die landen einzig aus dem Grund auf meinem Teller, um sie einmal probiert zu haben. Die Plant-Based Filets von Green Mountain gehören mit großer Sicherheit dazu.
Auch wenn Aussehen und Geschmack der Marinade stimmen, zum Ende meines Stückes hin habe ich nicht mehr genossen, sondern lediglich aufgegessen. Zu gleichförmig erschien mir die vegane Fleischmasse.
Ich bin davon überzeugt, dass das besser geht. Besonders da veganes Hähnchen meiner Meinung nach immer noch recht günstig herzustellen ist.
An die guten Gesamtnoten anderer Testkandidaten aus dieser Kategorie kann dieses Produkt daher leider nicht anschließen.
🎯 Gesamtnote: 2,94/5 Punkte
Ernst gemeinte Frage: Wieso schreibst du denn dauernd von “(veganem) Chicken”? Also wieso muss es unbedingt der englische Begriff sein? Veganes Hühnchen/Hähnchen o.ä. täten es doch auch, oder? Das ständige “chicken” klingt super seltsam in meinen Ohren, und das, obwohl ich sogar im englischsprachigen Ausland wohne. ? Aber in deutschen Texten klingt es einfach super komisch.
Hi Sophia, da gebe ich dir recht. Ich würde das in meinem Sprachgebrauch vermutlich nicht so formulieren ?
Allerdings recherchiere ich regelmäßig, wonach Menschen auf Google so suchen, um die Artikel entsprechend relevant zu halten. Schließlich sollen auch möglichst viele Interessierte eine Chance haben, den Content auch zu finden (es geht ja nicht nur um mich).
Und da habe ich bemerkt, dass überdurchschnittlich viele Menschen im deutschen Sprachraum nicht nur nach “veganes Hühnchen” / “veganes Hähnchen”, sondern auch nach “veganes Chicken” suchen — und das zu einem sehr, sehr großen Anteil.
Warum das so ist, kann ich nicht beantworten. Vielleicht ist es die Entwicklung der deutschen Sprache oder das Bedürfnis, das gegessene Tier auf eine abstrakte Zutat zu reduzieren. Vielleicht hast du ja ne Idee?
Ich hoffe, das beantwortet deine Frage auf die Schnelle.